Inhalt:
Als Anna O., Hysteriepatientin von Joseph Breuer und nach Freud eigentliche Begründerin der psychoanalytischen Methode, wurde Bertha Pappenheim in Freud und Breuers Studien über Hysterie, 1895 einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Zum Publikationszeitpunkt der Studien über Hysterie hatte die damals 36-jährige Wiener Jüdin die Grenzen einer weiblichen Normalbiographie im ausgehenden 19. Jahrhundert längst gesprengt. Mittlerweile führte sie in Frankfurt am Main, wohin sie 1888 übersiedelt war, ihr eigentliches Leben als Schriftstellerin, Sozialarbeiterin, Feministin und Übersetzerin.
Obwohl Pappenheim im Laufe ihres Lebens auf diversen und subtilen Wegen gegen die religiöse und bürgerliche Wertewelt ihrer Jugend rebellierte, sagte sie sich niemals vollkommen von ihr los. Als religiöse Jüdin und Feministin musste Bertha Pappenheim also Strategien finden, um sich in ein System einzuschreiben, dessen Regeln und Traditionen auf dem Ausschluss von Frauen aus allen religiös relevanten Positionen beruhten. Ihre Taktik reichte von der Auseinandersetzung mit verschiedenen Übersetzungstechniken (u. a. im Dialog mit Martin Buber) über kreative Neuschöpfung religiöser Texte bis zur transmedialen Selbstinszenierung auf den Spuren ihrer frühneuzeitlichen Ahnin Glückel von Hameln.
Über die Vortragende:
PD Dr. Louise Hecht, Studium der Judaistik, Germanistik und Hispanistik an der Universität Wien; Promotion summa cum laude in Jüdischer Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem; Habilitation in Jüdischer Kulturgeschichte an der Paris Lodron Universität Salzburg; Senior lecturer am Kurt-und-Ursula-Schubert Center for Jewish Studies, Palacký University, Olomouc, CZ; wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam; Dozentin für Jüdische Kulturgeschichte an der Paris Lodron Universität Salzburg; Forschungsschwerpunkte: Jüdische Geschichte Mitteleuropas seit dem 18. Jahrhundert.
Ausgewählte Publikationen:
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Ihr Team der Jüdischen Gemeinde Graz und des ZIB Baden.
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Am 26.11.2019 konnten wir Miguel Herz-Kestranek bei uns in der Grazer Synagoge willkommen heißen. Mit einer Lesung aus seinem Buch "Die Frau von Pollak oder wie mein Vater jüdische Witze erzählte" führte er in beeindruckender Weise durch eine untergegangene Welt und ein Repertoire an jüdischen Witzen. Das Publikum in der vollbesetzten Synagoge zeigte sich begeistert. Im Anschluss an die Lesung signierte der Autor auch sein neu erschienes Buch "Lachertorten mit Schlag".