Ludwig Stössel
Der Schauspieler und Regisseur Ludwig Stössel gehört zu den interessanten Nebendarstellern des deutschen Films und zu jenen Darstellern, denen es auch nach der, durch die nationalsozialistischen Machtergreifung bedingten, Emigration gelungen ist, in den 1940er Jahren eine zweite erfolgreiche Karriere in den USA zu lancieren.
Ludwig Stössel wurde am 12. Februar 1883 in Lockenhaus (Burgenland). Er ist der Bruder des Malers Oskar Stössel. Vermutlich 1892 übersiedelte er wie sein Bruder nach Graz. In Graz wuchs er auf, absolvierte auch die Bürgerschule und erhielt schließlich Schauspielunterricht bei Maximiliane Bleibtreu (1870 – 1923), die von 1898 bis 1902 durchgängig in Graz tätig war. Vermutlich im Jahre 1900 gab er in Sigmaringen sein Bühnendebüt und spielte später in Ulm, Posen und Breslau. Von 1925 bis 1933 war er auf diversen Bühnen in Berlin zu sehen. Ab 1926 übernahm er wachsend Filmrollen. Nach dem Machtwechsel in Deutschland übersiedelte Stössel 1933 nach Wien. Nach dem Anschluss gelangte er schließlich über Paris nach London und emigrierte von dort 1939 in die Vereinigten Staaten. In zahlreichen Hollywood-Produktionen verkörperte er nette, ältere Herren wie den Vater von Gary Cooper in Der große Wurf. Besonders populär ist sein kurzer Auftritt als europäischer Emigrant Mr. Leuchtag in dem Film Casablanca . Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte Stössel seine Karriere in Amerika fort Er verstarb am 29. Januar 1973 in Beverly Hills.